Glattwale

Unterordnung der Bartenwale

Die Glattwale (Balaenidae) sind eine Familie aus der Ordnung der Wale (Cetacea) mit derzeit vier Arten. Sie leben in den nördlichen und südlichen Meeren und ernähren sich von Plankton. Aufgrund verschiedener Merkmale grenzen sie sich deutlich von den anderen Bartenwalen (Mysticeti) ab. Die etwa 15 bis 20 Meter großen Tiere wurden von allen Walen durch die Bejagung am stärksten dezimiert. Früher wurden sie im Deutschen häufig als Walfisch oder auch gemeiner Walfisch bezeichnet.

Körperbau

Glattwale sind eher plump gebaut. Ihnen fehlt eine Rückenfinne. Die Flipper sind recht kurz, jedoch kräftig ausgebildet. Wesentliche Unterschiede zu den nahe verwandten Furchenwalen finden sich beim Bau des Kopfes. Der Oberkiefer (Rostrum) ist stark gewölbt, der Kieferknochen ist sehr viel schmaler als der von Furchenwalen. Der Kopf ist proportional deutlich größer als bei Furchenwalen. Beim Grönlandwal kann der Kopf 40 % der Körperlänge ausmachen, also etwa acht Meter bei zwanzig Metern Körperlänge. Kennzeichnend sind auch die langen, dünnen, schwarzen Barten, die bei den Nordkapern und dem Südkaper etwa 2,5 Meter und beim Grönlandwal etwa 4 Meter lang sind. Glattwalen fehlen die Furchen an der Kehle, die es den Furchenwalen erlauben, ihr Maul weit auszudehnen. Alle sieben Halswirbel sind miteinander verschmolzen. Des Weiteren kennzeichnet Glattwale eine extrem dicke Speckschicht, welche in der Dicke die anderer Wale deutlich übertrifft. Als Bewohner meist sehr kalter Meere bis hin zum Südpolarmeer bildeten die Glattwale den dicken Blubber als Isolation gegen das kalte Wasser. Mütze eines Südkapers (Eubalaena australis). Erkennbar sind auch die Rostralauflagerung, Teile der Wucherungen um das Blasloch und einige andere Wucherungen. Nordkaper und Südkaper unterscheiden sich von anderen Walarten und auch vom verwandtschaftlich nahestehenden Grönlandwal durch ihre auffälligen Hautwucherungen im Kopfbereich. Vor allem Ober- und Unterkiefer sowie der Augenbereich sind davon betroffen. Sie werden von Seepocken und Walläusen (Cyamus) besiedelt

Verbreitung

Glattwale leben bevorzugt in kalten Meeren, auf ihren Wanderungen erreichen sie jedoch auch warme Meeresteile in den Subtropen. Fast alle Gewässer um die Arktis werden von Glattwalen bewohnt, ebenso wie Großteile des Nordatlantiks und des Nordpazifiks. Hier leben der Atlantische Nordkaper, der Pazifische Nordkaper und der Grönlandwal. Die drei genannten Walarten leben auch im Ochotskischen Meer und an vielen Küsten Ostasiens, etwa um ganz Japan. Sie fehlen jedoch fast vollständig an der Nordküste Russlands. Die südliche Hemisphäre wird vom Südkaper bewohnt, der alle südlichen Meere bis auf die Küsten der Antarktis bewohnt. Die Südküste Australiens, Teile der Küste Südamerikas und die Südküste Afrikas gehören zum von ihm bewohnten Areal. Trotz großer Verbreitung ist die Dichte des Bestandes in diesem Gebiet gering.