Grauwale
Unterordnung der Bartenwale
Der Grauwal (Eschrichtius robustus) ist ein Bartenwal, der in arktischen bis warm-gemäßigten Gewässern lebt. Der Grauwal ist der einzige Vertreter der monotypischen Gattung Eschrichtius und wird in eine eigene Familie Eschrichtiidae gestellt.
Merkmale
Grauwale erreichen eine Länge von 13 bis 15 Metern, ein Gewicht von 25 bis 40 Tonnen und ein Alter von 50 bis 70 Jahren. Die Hautfarbe ist schiefergrau bis dunkelgrau, erscheint aber wegen der massenhaften Besiedlung der Haut durch parasitische Krebstiere wie Seepocken und Walläuse aus der Entfernung oft weiß gefleckt. Besonders häufig lassen sich Entenmuscheln auf dem Kopf und der Schwanzflosse des Grauwales nieder.
Der Kopf mit dem stark gewölbten Rostrum (der Schnauze) läuft spitz zu. Die Finne fehlt, entlang des Rückens gibt es jedoch mehrere buckelartige Hervorwölbungen, während die Fluke relativ breit und eingekerbt ist. Die Kehle des Grauwals ist in der Regel von zwei, maximal von bis zu sieben Furchen durchzogen. Auf jeder Seite des Mauls befinden sich etwa 150 Barten von 40 Zentimeter Länge.
Der Grauwal hat zwei Atemlöcher und kann den Blas bis zu vier Meter hoch ausstoßen. Das ausgestoßene Wasser-Luftgemisch steigt senkrecht nach oben und erscheint als herzförmige Nebelsäule.
Verbreitung
Grauwale leben heute nur noch im Pazifik. Dabei wird eine westpazifische und eine ostpazifische Population unterschieden. Ihre Zahl wurde Ende der 1990er Jahre auf etwa 26.000 Exemplare im Nordpazifik geschätzt. Im Nordatlantik dagegen wurden die Grauwale durch den Walfang ausgerottet und sind um 1700 ausgestorben. Diese atlantischen Grauwale lebten vor Spitzbergen, Grönland und Kanada sowie im Winter vermutlich vor Nordafrika. Sichtungen einzelner Tiere im Mittelmeer (2010 & 2021) und im Südatlantik (2013) deuten darauf hin, dass die zunehmend schmelzende Eiskappe der Arktis eine Rückkehr der Grauwale in den Atlantik ermöglicht.
Grauwale leben dauerhaft näher an den Küsten als jede andere Walart. Sie verbringen den Sommer in polaren Gewässern und ziehen im Winter südwärts. Die ostpazifische Population überwintert vor den Küsten von Kalifornien und Mexiko. Die Tiere des Westpazifik halten sich im Sommer vor Sibirien und um die Kamtschatka-Halbinsel auf und verbringen den Winter vor Korea und Japan.